Von der Normung der einfachen Sprache durch das DIN

„Schrauben Sie für die Demontage der oberen Laufschiene die vier Schrauben mit einem passenden Kreuzschlitzschraubendreher aus den Schraublöchern, nehmen Sie diese ab und schrauben Sie zum Fixieren der unteren Laufschiene die Schrauben wieder in die vorgesehenen Schraublöcher ein.“

Haben Sie Fremdwörter oder unbekannte Fachtermini entdeckt? Nein? – Aber würden Sie das Gelesene wirklich als einfache Sprache definieren oder schrauben… äääh schalten Sie bei solchen Texten auch ab?

Selbst wenn ein Text keine Fremdwörter oder juristisch angehauchte Partizipialkonstruktionen verwendet, heißt das noch lange nicht, dass er einfach zu verstehen ist. Unverständliche Texte in Nutzerinformationen führen oftmals dazu, dass nach dem Lesen mehr Fragen als Antworten entstehen. Fehler können begangen werden und letztlich sogar Menschen zu Schaden kommen.

Unter diesen Eindrücken wurde bei der Internationalen Normungsorganisation (ISO) im November 2020 ein internationaler Arbeitskreis ins Leben gerufen, der sich zum Ziel gesetzt hat, die einfache Sprache in eine Norm zu gießen. In Anlehnung an bereits existierende Projekte aus dem englischen Sprachraum wurden dafür vier Prinzipien definiert:

  1. Der Dokumentinhalt ist, was der Leser erwartet.
  2. Der Leser findet leicht, was er braucht.
  3. Er versteht, was er findet.
  4. Er kann die Informationen nutzen und umsetzen.

Sicher, diese Prinzipien sind für Technische Redakteure nichts Neues. Doch zukünftig wird mit der Erstellung der Norm jeder Redakteur in der Lage sein, in einfacher Sprache verständlich zu schreiben. Die Norm soll mit ihrer Veröffentlichung in einigen Monaten einen Standard setzen, somit einfache Sprache endlich definieren und dazu führen, dass alle Dokumente an diesem Standard gemessen werden können.

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