Aus CE wird UKCA und UKNI

Seit dem besiegelten Austritt des Vereinigten Königreiches aus dem Wirtschaftsraum der EU sind die britischen Behörden damit beschäftigt, die neu entstandenen Regularien zu definieren und zu veröffentlichen.

Das „Department for Business, Energy and Industrial Strategy“ informierte über die neuen Kennzeichnungslabel „UKCA (UK Conformity Assessed)“ und „UKNI (UK-Produktkennzeichnung für Nordirland) nach dem Ausscheiden der Briten aus der EU. Wir geben Ihnen den Überblick zu Neuregelungen der Produktkennzeichnung, Fristen und daraus entstandenen Anforderungen an die Hersteller.

Welche Änderungen ergeben sich hinsichtlich der Produktkennzeichnung?

Die neu eingeführte UKCA-Kennzeichnung (UK Conformity Assessed) ist eine Produktkennzeichnung des Vereinigten Königreichs, die für Waren verwendet wird, die in Großbritannien (England, Wales und Schottland) in Verkehr gebracht werden. Sie umfasst die meisten Waren, für die zuvor die CE-Kennzeichnung erforderlich war. Ausgenommen sind Güter, die separaten Verordnungen unterliegen, wie z.B. Sprengstoffe, Medizin- oder Bauprodukte. Hinsichtlich der Anbringung und des Aussehens des neuen Labels wurden genauso Regeln festgelegt, wie für die Inhalte der Konformitätserklärung.

Für Waren, die in Nordirland in Verkehr gebracht werden und von einer Stelle mit Sitz im Vereinigten Königreich einer obligatorischen Konformitätsbewertung durch Dritte unterzogen wurden, wurde äquivalent die UKNI-Kennzeichnung neu eingeführt. Der zentrale Unterschied zum UK-Label ist aber, dass in Nordirland EU-Konformitätserklärungen und damit auch das CE-Kennzeichen weiterhin verwendet werden.

Wieviel Zeit bleibt, bis das CE-Kennzeichen nicht mehr verwendet werden darf?

Die gute Nachricht vorweg: Bis auf weiteres bleibt fast alles wie gewohnt! Die Voraussetzungen, für die eine Selbsterklärung der Konformität für die UKCA-Kennzeichnung ausgestellt werden kann, bleiben (vorerst) die gleichen, wie für die CE-Kennzeichnung. Die Behörden gewähren in den meisten Fällen die festgelegte Übergangsfrist bis zum 01.Januar 2022. Die Übergangsperiode gilt allerdings nur, wenn die im UK und in der EU geltenden Vorschriften für das jeweilige Produkt die gleichen bleiben. Auch das Produkt selbst darf während dieser Phase keine Änderungen oder gar ein neues Konformitätsverfahren durchlaufen.

Welche konkreten Auswirkungen bringt das UKCA-Label mit sich?

  • Bestehende Lagerbestände aus vor dem 01. Januar 2021 in Verkehr gebrachten Produkten dürfen verkauft werden, wenn sie schon eine CE-Kennzeichnung haben.
  • Hersteller sind verpflichtet, eine Konformitätserklärung des Vereinigten Königreiches zu erstellen, um das UKCA-Label anbringen zu dürfen. Die darin enthaltenen Informationen decken sich weitgehend mit denen der EU-Konformitätserklärung.
  • Die Unterlagen der Technischen Dokumentation müssen nach wie vor für mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden und verfügbar sein.
  • Die Übergangsregelung gibt den Unternehmen die Chance, frühzeitig Firmenstrukturen für die Zertifizierung und UKCA-Kennzeichnung zu schaffen.
  • Ab dem 01. Januar 2022 wird die CE-Kennzeichnung für die meisten Produkte nicht mehr anerkannt.
  • Erste Auswirkungen ab Juli 2021: Für einige Produktarten benötigen Importeure eine Importlizenz, die vorab beantragt werden muss.
  • Hersteller, deren Firmensitz außerhalb des Vereinigten Königreiches liegt, sind verpflichtet einen verantwortlichen Repräsentanten zu benennen.
  • Für Nordirland gilt: die UKNI-Kennzeichnung wird nie allein angewendet – sie begleitet immer eine CE-Kennzeichnung.

Bürokratische oder auch finanzielle Auswirkungen des Brexit werden sich noch zeigen. Zunächst einmal wird das Vertragswerk von beiden Seiten geprüft, bis es, zunächst in London, und anschließend in Brüssel von allen Mitgliedsstaaten der EU ratifiziert wird.

Sie brauchen mehr Infos? Das „Department for Business, Energy and Industrial Strategy“ hat umfangreiche Listen mit den wichtigsten Informationen rund um die neuen rechtlichen und normativen Bedingungen zur Übersicht zusammengestellt: